Flora Incognita – Interaktive, halbautomatische Artenbestimmung mit mobilen Endgeräten und vollautomatischer Kartierung

Das Wissen über Pflanzen und Tiere und wie man sie bestimmt ist in der Bevölkerung gering. Selbst ausgewiesene Fachleute gibt es immer weniger. Hier setzt das Projekt Flora Incognita an: Ziel ist es, mit neuen Informationstechniken herkömmliche Methoden der Bestimmung von Pflanzen für die Nutzer zu vereinfachen.

Das Wissen über Pflanzen und Tiere und wie man sie bestimmt ist in der Bevölkerung gering. Selbst ausgewiesene Fachleute, die eine klassische Artenbestimmung beherrschen, gibt es immer weniger. Das Projekt Flora Incognita will hier mit neuen Informationstechniken weiter helfen. Ziel ist es, herkömmliche Methoden der Bestimmung von Pflanzen für die Nutzer zu vereinfachen. Damit lassen sich wiederum neue Informationsquellen für Naturschutz und Wissenschaft erschließen. An dem vom BMBF und vom BMU gemeinsam geförderten Verbundprojekt sind die Technische Universität Illmenau und das Max-Planck-Institut für Biogeochemie beteiligt.

Smartphones als Bestimmungshelfer

Im Rahmen des Projektes soll ein Verfahren entwickelt werden, mit dem wildwachsende Blütenpflanzen in Deutschland mittels mobiler Endgeräte teilautomatisch erfasst und so genau wie möglich bestimmt werden können. Mit anderen Worten: Smartphones werden dank spezieller Apps, die über das Internet mit leistungsstarken Datenbanken und einer Bild- bzw. Mustererkennungssoftware in Verbindung stehen, zu Helfern bei der Artenbestimmung. Teilautomatisch ist dieses System, weil die Nutzer noch Fotos der zu bestimmenden Pflanzen machen und einfache Fragen zu bestimmten Pflanzenmerkmalen beantworten müssen, die anhand der Bilder nicht so leicht erkennbar sind. Dazu gehören zum Beispiel Fragen wie die, ob eine Pflanze feine Härchen am Stängel hat. Details wie Blütenfarbe, Blütengröße oder Blattformen können hingegen maschinell erfasst werden. Die Kombination der rechnergestützten Analyse der Bilder mit der einfachen Klassifizierung durch den Nutzer soll es auch Laien ermöglichen, einheimische Pflanzenarten in der freien Natur leicht zu erkennen und zu erfassen.

Arten werden auch automatisch kartiert

Um ein solches System realisieren zu können, ist einiges an Vorarbeit nötig. So muss unter anderem eine Merkmalsdatenbank für Deutschlands wildwachsende Blütenpflanzen erstellt werden, die auf die rechentechnischen Möglichkeiten hin optimiert ist. Ein weiteres Teilprojekt von Flora Incognita zielt darauf, verschiedene Fragen- und Informationskataloge zu den einzelnen Pflanzenarten zu entwickeln. Sie sollen an den Kenntnisstand unterschiedlicher Nutzer wie Kinder, Studenten oder Experten angepasst werden. Zudem ist geplant, ein automatisches Kartiersystem aufzubauen. Da über die Smartphones auch genaue Standortdaten erhoben werden können, lassen sich so Informationen über die räumlichen Vorkommen der ermittelten Arten und ihrer Variationen erfassen und können z. B. an Naturschutzbehörden weiter gegeben werden.

Alle wilden Blütenpflanzen im Katalog

Anfangs hat das Projekt Flora Incognita einen regionalen Fokus. In der ersten Phase (Erprobung) wird nur ein Merkmalskatalog für eine repräsentative Auswahl von ca. 100 Arten aus Thüringen aufgebaut und in der Praxis getestet. In Phase 2 soll dieser Arten- und Merkmalskatalog auf alle wildwachsenden Blütenpflanzen Mitteldeutschlands erweitert werden. Zu diesem Zeitpunkt wird auch die allgemeine Applikation entwickelt und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

 

Projekt-Steckbrief

Förderung auf der Basis der Bekanntmachung des BMU und des BMBF zur Förderung von Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
zur Bekanntmachung

Förderschwerpunkt: Weitere Maßnahmen

Bundesland: Thüringen

Laufzeit: 01.08.2014 – 31.07.2019

Gesamt-Finanzvolumen: 1.908.675 € 

davon finanziert durch BMBF: 1.573.013 € 

davon finanziert durch BMU/BfN: 259.357 € 

Verbundpartner: Technische Universität Illmenau (Verbundkoordination, Forschungspartner, Umsetzung), Max-Planck-Institut für Biogeochemie (Forschungspartner)

Fördergeber: gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) [Forschungspartner] sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) [Umsetzungspartner]

Webseitefloraincognita.com

Ansprechpartner im Auftrag des BMBF

Dr. Rainer Sodtke
Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn

Tel:  0228 3821 1561
E-Mail: rainer.sodtke@dlr.de

Ansprechpartner im Auftrag des BfN:

Programmbüro des Bundesprogramms Biologische Vielfalt im
Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn

Tel: 0228 3821 1809 (Sekretariat)
E-Mail: programmbuero-bpbv@dlr.de