MediAN – Mechanismen der Ökosystemdienstleistungen in Hartholz-Auwäldern: Wissenschaftliche Analyse sowie Optimierung durch Naturschutzmanagement

Die biologische Vielfalt in Ökosystemen ist die Grundlage für vielfältige Leistungen der Natur: Hartholz-Auenwälder weisen eine hohe biologische Vielfalt auf und dienen über die Festlegung von CO2 aus der Atmosphäre der Kohlenstoffspeicherung. Zusätzlich beeinflussen sie durch ihre Rauigkeit für strömendes Wasser die Hochwasserretention.
Hartholz-Auenwald an der Mittelelbe nach Frühjahrshochwasser;
Foto: Mathias Scholz
Hartholz-Auenwald mit typischen Frühlingsgeophyten,
Foto: Philipp Gerhardt
Überfluteter Hartholz-Auenwald im Winter;
Foto: Andre Kuenzelmann

Naturnahe Hartholz-Auenwälder zählen zu den artenreichsten Ökosystemen Mitteleuropas. Neben ihrer Lebensraumfunktion erbringen sie auch wertvolle Ökosystemleistungen beispielsweise für die Hochwasserretention, den Klimaschutz und die Erholung. Trotz ihrer hohen naturschutzfachlichen und gesellschaftlichen Bedeutung bedecken Hartholz-Auenwälder aufgrund von Nutzungsansprüchen unterschiedlichster Art nur noch ca. 1% der aktiven Auen. Auch an der Unteren Mittelelbe wurden sie auf kleine, stark fragmentierte Bestände reduziert. Diese dynamischen Ökosysteme in unserer stark genutzten Landschaft zu erhalten und ihnen wieder mehr Raum zu geben, ist heute ein schwieriges Unterfangen. Nur wenn die Wichtigkeit ihrer Leistungen in der Gesellschaft wahrgenommen wird, ist auch mit einer Wertschätzung und daraus resultierenden verstärkten Anstrengungen zu ihrem Erhalt zu rechnen. Das MediAN-Projekt soll daher neue Erkenntnisse zu den Ökosystemleistungen von Hartholz-Auenwäldern liefern und diese für die Nutzung in Bildungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch für politische Entscheidungsträger und lokale Akteure aufbereiten.

Forschung
Übergeordnetes Ziel der Forschungsarbeiten in MediAN ist es, die den Ökosystemleistungen von Hartholz-Auenwäldern zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen und die räumliche und zeitliche Variabilität der Leistungen zu erfassen. Gemeinsam arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gebieten der Pflanzenökologie (Universität Hamburg), der Bodenkunde (Universität Hamburg), der Bodenzoologie (Senckenberg Gesellschaft Görlitz), der Naturschutzforschung (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig) sowie der Landschaftsökonomie (TU Berlin) daran zu beantworten, welche Komponenten der Biodiversität in Hartholz-Auenwäldern an der Bereitstellung von Ökosystemleistungen maßgeblich beteiligt sind und wie die Leistungen der Natur bewertet werden können. Im Bereich der Unteren Mittelelbe werden für Vegetation und Boden Untersuchungen zur Biodiversität und zum Kohlenstoff-Haushalt in unterschiedlich alten Hartholz-Auenwäldern der rezenten Aue, der qualmwasserbeeinflussten Altaue sowie in der Aue der Nebenflüsse durchgeführt, wobei der prägende Standortfaktor Wasserhaushalt ebenfalls analysiert wird. Zur Quantifizierung der Beeinflussung der Hochwasserretention durch unterschiedlich alte Hartholz-Auenwälder wird deren Vegetationsstruktur analysiert, um Rauigkeitswerte abzuleiten und für hydraulische Modellierungen aufzubereiten. Schließlich erfolgen eine Hochskalierung sowie eine ökonomische Bewertung der Ökosystemleistungen der Hartholz-Auenwälder.

Akteursbeteiligung
Ein Austausch mit regionalen Akteuren der Forst- und Landwirtschaft, der Wasser- und Naturschutzbehörden, von NGOs sowie Tourismusverbänden wird während der Projektlaufzeit von MediAN durch die jährliche Organisation einer Akteursplattform sichergestellt. Die von Forschungs- und Umsetzungspartnern gemeinsam getragene Akteursplattform dient zudem dem Wissenstransfer und wird kontinuierlich neue Erkenntnisse zu Ökosystemleistungen von Auen mit Akteuren diskutieren.

Umsetzungsmaßnahmen
Für die geplante Entwicklung von Hartholz-Auenwäldern an Nebenflüssen der Elbe und in der Altaue der Elbe werden durch die Umsetzungspartner (Trägerverbund Burg Lenzen e.V. und Loki Schmidt Stiftung) geeignete Flächen identifiziert und erworben. Dort entstehen durch wissenschaftlich begleitete Pflanzungen und die Einbringung von typischen Arten der Bodenvegetation bereits während des MediAN-Projektzeitraums Initialen der Hartholz-Auenwälder, deren Ökosystemleistungen langfristig der Region zugutekommen. Darüber hinaus entwickeln die Umsetzungspartner neue Bildungskonzepte und –materialien, um die Ökosystemleistungen von Hartholz-Auenwäldern in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und ihre Wertschätzung zu verbessern.

Projekt-Steckbrief
Förderung auf der Basis der Bekanntmachung des BMU und des BMBF zur Förderung von Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
zur Bekanntmachung

Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemleistungen

Bundesland: Niedersachsen, Brandenburg

Laufzeit: 01.02.2017 – 31.01.2023

Gesamt-Finanzvolumen: 4.438.624 €

finanziert durch BMBF: 4.438.624 €

Verbundpartner: Universität Hamburg/AG Angewandte Pflanzenökologie (Verbundkoordination, Forschungspartner), Universität Hamburg/Institut für Bodenkunde (Forschungspartner), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ (Forschungspartner), Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (Forschungspartner), Technische Universität Berlin (Forschungspartner),Trägerverband Burg Lenzen e.V. - Auenökologisches Zentrum des BUND (Umsetzungspartner), Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt (Umsetzungspartner)

Fördermittelgeber: gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Webseite: https://www.biologie.uni-hamburg.de/forschung/oekologie-biologische-ressourcen/angpfloek/drittmittelprojekte/median.html

Ansprechpartner im Auftrag des BMBF:

Dr. Mathias Boysen
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Bereich Gesellschaft und Innovation
Steinplatz 1
10623 Berlin

Tel: 030 310078 5542
E-Mail: Mathias.Boysen@vdivde-it.de