Der weltweite Klimawandel gefährdet bereits heute hochempfindliche Arten und Lebensräume. Er bedroht damit auch die Erfolgsaussichten von Kompensationsmaßnahmen. Das Bremer Verbundprojekt der haneg (Hanseatische Naturentwicklung GmbH) und der Leibniz Universität Hannover will in die Zukunft schauen und mögliche Wirkfaktoren genauer analysieren. Verschiedene Anpassungsmaßnahmen im Grünland sollen die erwarteten Veränderungen abmildern und die Resilienz der Lebensgemeinschaften stärken.
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Von Wasser geprägtes Bremer Feuchtgrünland Foto: Karin Menke |
Artenreiche, nährstoffreiche Nasswiese Foto: Christina Weiß |
Typische Bewohner des Feuchtgrünlandes: Kiebitz Foto: Söhnke Moschmann |
Die Kompensationsflächen mit ihren einzigartigen Lebensgemeinschaften des Feuchtgrünlandes und der Flussauen sind in Bremen eng an einen intakten Wasserhaushalt gebunden. Wird dieser durch Veränderungen des Klimas beeinträchtigt, hat dies vermutlich erhebliche negative Folgen für die vorkommenden Arten und Biotope und damit für den Kompensationserfolg. Zudem besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Finanzmittel zum Management der Kompensationsflächen nicht ausreichen werden, um zusätzliche Maßnahmen zur Pufferung der Folgen des Klimawandels umsetzen zu können. Ob die Kompensationsziele im Klimawandel dauerhaft erreicht und das aktuelle Handeln effizient genug zur nachhaltigen Sicherung der Flächen beitragen, ist unklar.
Dies wird in zwei durch Grünland, Rastpolder und Auenlebensräume geprägten Schutzgebieten im südlichen Stadtgebiet Bremens modellhaft untersucht. Hier sind seit den 1980er Jahren großflächige Kompensationsmaßnahmen, u. a. für die Erschließung von Gewerbegebieten, umgesetzt und kontinuierlich betreut worden. Seit dem Jahr 2000 hat die Hanseatische Naturentwicklung GmbH (haneg) als Gesellschaft der Freien Hansestadt Bremen ihre Pflege und Unterhaltung übernommen. Auf den langjährigen Erfahrungen Bremens zum Management dieser Kompensationsflächen baut das Vorhaben auf.
Das sechsjährige Verbundprojekt wird seit 2016 in der gemeinsamen Förderinitiative zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie durch das BMBF und das BfN bzw. BMU gefördert. Die haneg setzt als Praxispartnerin beispielhafte Anpassungsmaßnahmen um und koordiniert das Gesamtvorhaben (Leitung: K. Kunze). Das Institut für Umweltplanung (IUP) der Leibniz Universität Hannover (Prof. Dr. C. von Haaren, Prof. Dr. M. Reich) übernimmt als Forschungspartner die wissenschaftliche Begleitung.
Forschungsfragen
Das Verbundvorhaben untersucht beispielhaft, wie gefährdet die langfristigen Erfolgsaussichten von Kompensationsmaßnahmen im Klimawandel sind und wie diese unter den Bedingungen des Klimawandels gesichert werden können.
Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:
Themenschwerpunkte
Es ergeben sich drei thematische Schwerpunkte/Teilprojekte:
Ausblick
Beim Abschluss des Projektes liegen Vorschläge für eine Anpassung des Kompensationsflächenmanagements an die erwarteten klimawandelbedingten Veränderungen der aktuellen Ökosystemleistungen vor. Abgeleitete Empfehlungen und Maßnahmen zur Pflege und Unterhaltung der Flächen sind nach Möglichkeit z. B. mit einem aktualisierten Pflege- und Managementplan in die Betreuungspraxis integriert. Methodische Hinweise und Kriterien für die Wahl und Gestaltung klimaplastischer Kompensationsmaßnahmen in der Eingriffsregelung sind beschrieben. Entwickelte Finanzierungsmodelle berücksichtigen nachhaltig die mit dem Klimawandel verbundenen Unsicherheiten des Kompensationserfolgs.
Die Ergebnisse des Vorhabens können künftig Eingang finden in die planerische Vorbereitung, die Festlegung und nachhaltige Sicherung der Funktionsfähigkeit zukünftiger Ausgleichsmaßnahmen zu Bauvorhaben sowie der langfristigen Finanzierung ihrer Pflege und Unterhaltung.
Projekt-Steckbrief
Förderung auf der Basis der Bekanntmachung des BMU und des BMBF zur Förderung von Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
zur Bekanntmachung
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemleistungen
Bundesland: Bremen
Laufzeit: 01.04.2016 – 31.03.2022
Gesamt-Finanzvolumen: 2.536.297 €
davon finanziert durch BMBF: 1.215.938 €
davon finanziert durch BMU/BfN: 984.776 €
Verbundpartner: Hanseatische Naturentwicklung GmbH (Verbundkoordination, Umsetzungspartner), Leibniz Universität Hannover (Forschungspartner)
Fördergeber: gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) [Forschungspartner] sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) [Umsetzungspartner]
Webseite: kommklima.de
Ansprechpartner im Auftrag des BMBF:
Dr. Mathias Boysen
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Bereich Gesellschaft und Innovation
Steinplatz 1
10623 Berlin
Tel: 030 310078 5542
E-Mail: Mathias.Boysen@vdivde-it.de
Ansprechpartnerin im Auftrag des BfN:
Dr. Susanne Wurst
Programmbüro des Bundesprogramms Biologische Vielfalt
im DLR Projektträger
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
Tel: 0228 3821 1670
E-Mail: susanne.wurst@dlr.de